Jo im Talk mit der Apothekerin Barbara Picksak-Christmann

Nach dem Apothekengesetz haben Apotheken den gesetzlichen Auftrag, die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Neben der Versorgung mit Fertigarzneimitteln erfüllen Apotheken auch Plichten des Gemeinwohls, wie beispielsweise den Not- und Nachtdienst oder die Anfertigung von individuellen Rezepturen. Angaben der Apothekerkammer Nordrhein zufolge, haben Apotheken deutschlandweit täglich mit 3,6 Millionen Patienten zu tun, leisten etwa 250.000 Botendienste am Tag und versehen jährlich 470.000 Not- und Nachtdienste.
Dies gilt natürlich auch für die Sebastian Apotheke in Nettetal, die von Barbara Picksak-Christmann gemeinsam mit ihrem Mann Roland Christmann geführt wird.

Frau Picksak-Christmann, Sie führen gemeinsam mit Ihrem Ehemann schon seit vielen Jahren die Sebastian-Apotheke in Lobberich. Würden Sie sich dem Leser bitte einmal vorstellen?

Mein Name ist Barbara Picksak-Christmann, ich bin Apothekerin und arbeite seit 1997 in der Sebastian-Apotheke.
Seit 2003 bin ich mit meinem Mann Roland verheiratet.
Gemeinsam mit unseren Kindern Felix und Franziska und unserer Labrador-Hündin „Hummel“ sehen wir Lobberich als unsere Heimat an.

Wann und warum haben Sie sich entschieden, Pharmazie zu studieren?

Schon als kleines Kind durfte ich, so wie unsere Kinder auch, Apothekenluft schnuppern, da mein Weg nach Kindergarten und Schule zuerst zur Apotheke führte.
Es war schon immer mein Wunsch in die Fußstapfen meines Vaters zu treten. Er war mein großes Vorbild und der Beruf hat mich einfach gefesselt.

Sie haben 2009 nach dem plötzlichen Tod Ihres Vaters die Apotheke übernommen. Was waren für Sie die größten Herausforderungen?

Ich hatte das Glück 12 Jahre mit meinem Vater Hand in Hand zu arbeiten, wobei er mich sehr unterstützte in der Apotheke anzukommen. Nach dem plötzlichen Tod meines Vaters war es für mich die größte Herausforderung einen gut geführten Betrieb mit damals 26 Mitarbeitern weiter erfolgreich zu führen.
Gemeinsam mit meinem Mann überlegte ich, wie man das Familienleben mit 2 kleinen Kindern und das Unternehmen Apotheke unter einen Hut bekommt.
Schnell stand fest, dass die Ausbildung meines Mannes uns im Apothekenablauf unterstützen konnte.
Ich bin meinem Mann und meiner Mutter sehr dankbar, dass sie mich all die Jahre unterstützt haben und ich damit die Gelegenheit hatte gemeinsam mit meinem Team unsere Philosophie „Wir für Sie“ leben zu können.
Übrigens erreichte die Sebastian-Apotheke auch in diesem Jahr die ISO-9001-Qualifizierung des TÜV-Rheinland, sowie im Jahre 2012 die Präqualifizierung, die eine Patientenversorgung mit Inkontinenzprodukten und Hilfsmitteln ermöglicht und mit dem im Jahre 2019 eingeführten Webshop wurden die ersten Vorbereitungen für das bevorstehende E-Rezept getroffen.

 

Die Sebastian-Apotheke feiert in diesem Jahr ein goldenes Jubiläum. Sie wird 50 Jahre alt. Erzählen Sie uns davon.

Mein Vater, Ernst Picksak, gründete am 26. April 1972 die Sebastian-Apotheke in Lobberich. Schon ein Jahr später wurde mit dem Städtischen Krankenhaus Nettetal der erste Versorgungsvertrag geschlossen. Verträge mit weiteren Viersener Krankenhäusern folgten. Heute versorgt die Sebastian-Apotheke das „Städtische Krankenhaus“ in Nettetal, das Hospital „Zum Heiligen Geist“ in Kempen sowie die „Median Klinik“ in Dormagen.

Sie leiten Ihre Apotheke im Sinne des Klimaschutzes energieeffizient und zukunftsorientiert. Erzählen Sie uns, wie das funktioniert?

Das ist richtig. Mit Blick auf den Klimawandel hat die Apotheke ihren Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge umgestellt und den Botendienst erweitert. Es wurde auch der 24-Stunden-Abholautomat neu eingesetzt, an dem zu jeder Tages- und Nachtzeit Medikamente problemlos abgeholt werden können.

Gibt es auch Aktionen zum 50-Jährigen Bestehen der Sebastian-Apotheke?

(Frau Barbara Picksak-Christmann lächelt)
Natürlich haben wir uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht, wie wir gemeinsam mit den treuen Kunden diesen runden Geburtstag feiern können. Als Dankeschön für das Vertrauen und die jahrelange Treue veranstaltet die Sebastian Apotheke von Montag, den 25. April 2022 bis zum Freitag, den 29.April 2022 eine Aktionswoche zur Feier des 50-jährigen Jubiläums, bei der es interessante Aktionen und Geschenke für Groß und Klein gibt.

Wir leben seit fast zwei Jahren mit dem Corona-Virus. Hat Covit-19 die Arbeit in der Apotheke verändert?

Die letzte Zeit war für uns sehr spannend und kurzweilig, da wir sofort flexibel auf Versorgungsengpässe reagieren durften.
So kam es, dass wir uns zu Beginn der Pandemie selber um die Herstellung von Hände- und Flächendesinfektionsmitteln gekümmert haben. Dann begann die Ausgabe der zertifizierten FFP 2 Masken. Es folgten erste Unterstützungen der Impfteams in den Altenheimen.
Viele Menschen kamen in dieser Zeit auch verängstigt in die Apotheke. Wir haben viele Menschen über die Auswirkungen dieser Pandemie aufklären und somit auch stückweise ihre
Ängste nehmen können.
Bedingt durch die Corona-Pandemie hat sich das Team der Sebastian Apotheke schon frühzeitig mit dem Angebot eines Testzentrums beschäftigt, welches im März 2021 erfolgreich eröffnet wurde. Hier bieten wir im Moment abhängig von den gesetzlichen Vorgaben Antigen und PCR Tests an.
Im Februar 2022 erweiterte die Sebastian-Apotheke ihr Aufgabenspektrum um Covid-19 Impfungen. Bei Fragen und/oder Terminwünschen wenden Sie sich gerne an unser Team.

Sie engagieren sich neben Ihrer Tätigkeit als Apothekerin auch noch für soziale und öffentliche Projekte, wie zum Beispiel der Ausrichtung des Sebastian Cups, dem Palliativprojekt und der Aktion ein Herz für Sportler. Was können Sie uns dazu sagen?

Der Sebastian Cup ist ein Tischkicker-Turnier für Schüler/innen Nettetals der vierten, fünften und sechsten Klassen. Ziel ist es, die Kinder weg vom PC, hin zu kommunikativen Spielen zu bringen und dabei gleichzeitig noch Geld in die Klassenkassen zu spielen. Aus dem Gewinn für die Schulklassen konnten in der Vergangenheit z.B. Freizeitaktivitäten wie der Besuch im Kletterwald o.ä. finanziert werden.

Die Unterstützung der Palliativ-Station im Nettetaler Krankenhaus läuft in Kooperation mit unseren Kunden. Nach einem Einkauf frei verkäuflicher Artikel erhalten unsere Kunden bei uns Treuetaler. Viele unserer Kunden/innen spenden ihre Taler nach ihrem Einkauf direkt in unser „Palliativschwein“. Der Erlös der gesammelten Taler kommt Projekten der Palliativ-Station zu Gute. So konnte z.B. mit dem Erlös zum Kauf einer Wellness Badewanne für Schwerstkranke beigetragen werden.

Mit der Aktion ein Herz für Sportler haben wir Erste-Hilfe Boxen für Sportvereine subventioniert, die z.B. in der Handballsparte des TV Lobberich Einzug gefunden haben. So konnten jetzt alle Altersklassen mit einer Sportbox versorgt werden, in der sich eine Erste-Hilfe Grundausstattung befindet.

Was glauben sie ist Ihre Berufung im Leben?

Ich bin dankbar und glücklich, dass ich einen Beruf gewählt habe, in dem ich anderen Menschen helfen kann. Es ist ein schönes Gefühl Menschen zu erleben, die ich auf ihrem Weg wieder gesund zu werden begleiten und unterstützen durfte.

Was bringt positive Energie in Ihr Leben?

Meine Familie, mein Sport, ein gesunder Optimismus und das Erkennen von Chancen in einem bewegten Markt.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Ich möchte in Nettetal eine optimale Versorgung für unsere Einwohner sichern, daher bin ich offen für neue Wege und
suche nach Möglichkeiten diese nachhaltige Versorgung umzusetzen.

Was ist Ihre Lebensphilosophie?

Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!

Welche Werte sind für Sie wichtig?

Vertrauen und Ehrlichkeit sind für mich sehr wichtige Werte, die ich sowohl beruflich als auch im privaten Bereich sehr schätze.

Was ist Ihre Lieblingsmusik?

Meine Musikgeschmack ist vielseitig. Ich höre sehr gerne die Lieder der Musikband „PUR“, „Sunrise Avenue“ und „Abba“, um nur einige zu nennen.

Ihr Terminkalender ist sicherlich voll mit Terminen. Haben Sie noch Zeit für private Aktivitäten?

Mir ist eine ausgewogene Balance zwischen Apotheke und Familie wichtig. Aus diesem Grunde verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie, treibe gerne Sport und unterstütze meine Kinder bei ihren Hobbys.

Können sie dem Leser eine kuriose oder lustige Begebenheit aus Ihrer langjährigen Tätigkeit erzählen?

Als ich in Ostfriesland in einer Apotheke arbeitete kam ein Kunde zu mir und bat mich auf Plattdeutsch um ein Medikament. Ich verstand irgendetwas von Gel und suchte alle zur Verfügung stehenden Gele aus. Im Hintergrund amüsierten sich schon meine Kolleginnen ganz ordentlich, die des Plattdeutschen mächtig waren.
Nach kurzer Zeit erlöste mich eine Kollegin und sagte: „Ich denke der Herr meint die gelbe Packung!“  
Er sprach also von der Farbe gelb im Dialekt, während ich von einem Gel ausging.  

Was sind die drei Dinge, die mit auf die Insel müssen?

Da ich mich auf mein tolles Apotheken Team gut verlassen kann benötige ich kein Telefon.
Ich würde meine Familie, Musik und ein gutes Buch mitnehmen.

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