Im Talk mit Jo redet der Vorsitzende des „DARC Krefeld“, Bernd Furch, über die Faszination und den Reiz des Amateurfunks in der heutigen digitalen Zeit. Er erklärt, warum
Amateurfunk viele Menschen auf der Erde begeistert, sie verbindet und oftmals sogar Leben rettet.
Herr Furch, sie sind der Ortsverband-Vorsitzende der Funkamateure „DARC Krefeld". Würden sie sich dem Leser bitte einmal kurz vorstellen?
Mein Name ist Bernd Furch, ich bin 66 Jahre alt, alleinlebend und komme aus Krefeld.
Meine Amateurfunklizenz habe ich 1975 gemacht und habe das Rufzeichen DB5JT zugewiesen bekommen. Ortsverband-Vorsitzender bin ich seit 2019.
Was machen Sie beruflich?
Bis zu meiner Pensionierung war ich Bankangestellter im IT-Bereich bei einer Bank in Mönchengladbach. Nun genieße ich das Rentnerleben.
Wie und wann haben Sie Ihre Liebe zum Amateurfunk entdeckt?
Meinen ersten Kontakt zum Funk habe ich als Heranwachsender durch ein Buch über UKW-Funk bekommen. Es faszinierte mich wie man über Funk Kontakt knüpfen kann. Man spricht in ein Gerät rein und
erhält eine Antwort, die vom anderen Ende der Welt kommen kann. Und das ohne großen technischen Aufwand.
Was ist der Unterschied zwischen Funken und Morsen?
Funk ist der Oberbegriff für drahtlose Kommunikation. Kommt wohl daher, dass in der Anfangszeit die Sender „Funken“ gesprüht haben. Morsen ist ein Code zur Übermittlung von Buchstaben, Ziffern
und Zeichen. Erfunden wurde der Code 1837 von Samuel Morse. Daher stammt auch die Bezeichnung Morsen. Es ist eine Kombination von kurzen und langen Impulsen oder Tönen.
Warum haben Sie sich für das Funken entschieden. Was macht diese Technik so besonders?
Zunächst war für mich die Beschäftigung mit der Technik ausschlaggebend, denn Amateurfunker bauen oft ihre Geräte selbst. Dann waren es die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Übertragung, wie
Sprechfunk, Fernschreiben, Satellitenfunk, Peilfunk (Fuchsjagd) oder heutzutage die digitalen Möglichkeiten. Das Hobby ist vielfältiger, als es auf den ersten Blick erscheint.
Erklären Sie dem Leser die Abkürzung des Verbandes „DARC“ und welche Aufgabe hat
er?
„DARC“ ist die Abkürzung für „Deutscher Amateur-Radio-Club e. V.“ Der „DARC e. V.“ vertritt die Interessen der deutschen Funkamateure, insbesondere seiner rund 33.000 Mitglieder gegenüber
Verbänden, Organisationen, Behörden und Ministerien, auch über die nationalen Grenzen hinaus. Der Verband hat seinen Sitz in Baunatal und ist in Distrikte und Ortsverbände gegliedert. Der
DARC Krefeld ist einer von 1000 Ortsverbänden. An erster Stelle steht für den Verband die Betreuung der Mitglieder und Ortsverbände. Dazu kommen noch Verwaltungsaufgaben. Der DARC unterstützt die
OV’s bei Ausbildung und Jugendarbeit.
Sie sind der Vorsitzende des DARC-Ortsverband Krefeld. Erzählen Sie uns von Ihrem Verein.
Hier in Krefeld gibt es ca. 130 lizensierte Funkamateure. Davon sind 33 im DARC-OV Krefeld organisiert. Bis vor der Corona Pandemie habe wir uns einmal monatlich zum OV-Abend getroffen, um uns
über Neuigkeiten auszutauschen. Auch Fragen zu Techniken oder Problemen wurden besprochen. Der DARC stellt inzwischen einen Konferenzserver zur Verfügung, wo wir uns regelmäßig austauschen
können. Wir haben aber auch über Funk Kontakt miteinander, wie beispielsweise über das Funkrelais in Krefeld „DM0KR“.
Wie wird man Funkamateur?
Funkamateur kann jeder werden. Alles was man an Kenntnissen benötigt, kann auf vielfältige Weise erworben werden, sei es durch Selbststudium, Online-Ausbildungskurse oder durch Kurse vor Ort.
Darüber hinaus bieten oft Schulen das Thema Amateurfunk im Unterricht an.
Was ist eine Amateurfunkprüfung?
Der Amateurfunkdienst ist ein international anerkannter nichtkommerzieller Funkdienst. Dieser ist durch internationale und nationale Gesetze und Verordnungen geregelt. Um an diesem Dienst
teilzunehmen, ist eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur erforderlich.
Welche Vorteile hat eine Mitgliedschaft im DARC?
Als DARC-Mitglied bekommt man monatlich das Magazin „CQ DL“ mit neuesten Informationen rund um das Thema Amateurfunk. Hinzu kommt die weltweite QSL-Karten Vermittlung. Darüber hinaus beinhaltet
diese Mitgliedschaft eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung, aber auch Versicherungen der Funkstation sowie die Ausleihe von speziellen Messgeräten.
Benötigt man besondere Vorkenntnisse, um Amateurfunker zu werden?
Nein. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Interesse und Neugierde reichen vollkommen aus.
Es gibt das Sprichwort: „Amateurfunk verbindet“. Warum ist das so?
Da Amateurfunk ein kommunikatives Hobby ist, bekommt man auf den Frequenzen schnell Kontakte aus der ganzen Welt. Aus diesen Kontakten entstehen häufig Freundschaften und es kommt auch zu
persönlichen Treffen. Auch findet man auf den Frequenzen viele Gruppen zu unterschiedlichsten Themen. Einige Beispiele sind die Wetter-Runde, Waterkant-Runde, Flieger- oder Maritime-Runde. Aber
auch Berufsgruppen treffen sich regelmäßig. Weibliche Funkamateure, auch Yong Lady (YL) genannt, treffen sich zur YL-Runde.
Stehen neue Techniken, wie Handys, Facebook oder Twitter in Konkurrenz zum Amateurfunk?
Nein, das sind sie nicht, im Gegenteil. Gerade um Nachwuchs zu gewinnen, ist der Verband dort auch sehr aktiv.
Übrigens haben die Amateurfunker mit dem „HAM-Net“ ein eigenes Internet aufgebaut.
Warum nennt man Funkamateure auch Weltenbummler?
Amateurfunk ist ein internationaler Funkdienst. Man kommt auf Kurzwelle mit wenig Sendeenergie zu Stationen in der ganzen Welt. Auch stehen einige von Amateurfunkern gebaute Satelliten zur
Verfügung. Darüber sind, mit geringem technischem Aufwand, Verbindungen zur Georg-von-Neumeyer Station in der Antarktis möglich. Die Besatzungsmitglieder der ISS sind häufig auch Funkamateure und
wenn sie Zeit haben, ist ein Kontakt mit ihnen möglich.
Was ist eine „QSL-Karte“?
Weil durch das Morsen jeder Buchstabe oder Zahl einzeln codiert werden muss, sind für häufige Begriffe Abkürzungen entstanden. Erstverbindungen über Funk werden mit einer Funkbestätigungskarte
dokumentiert. Dafür wurde die Abkürzung QSL festgelegt. Eine Postkarte mit den Daten der Funkverbindung dient als Erinnerung oder als Nachweis für Diplome. Den weltweiten Austausch dieser
QSL-Karten hat der DARC übernommen. Jährlich werden in Baunatal 4,5 Millionen QSL-Karten sortiert und vermittelt.
Der Amateurfunk ist nicht nur ein reines Hobby, sondern hat auch eine wichtige Aufgabe in Not- und Katastrophenfällen. Erzählen Sie dem Leser davon.
Bei Katastrophen fallen häufig öffentliche Kommunikationswege aus. In diesen Fällen sind es oft Funkamateure, die zum Teil lebensrettende Informationen als erste weitergeben. Auch kommt es vor,
dass über Amateurfunk nach seltenen Medikamenten gesucht wird. Aber nicht nur weltweit auch im lokalen Bereich unterstützen Funkamateure Feuerwehren, THW, DRK oder Polizei und stellen ihr
Funknetz zur Verfügung.
Beim Amateurfunk gibt es einen „Notfunkkoffer“. Was ist darunter zu verstehen?
Für den Notfall werden Funkgeräte, Akkus usw. in einen handlichen Koffer eingebaut. Im Ernstfall kann auf diese Weise in kurzer Zeit ein Funk- oder Datennetz aufgebaut werden und dem jeweiligen
Rettungsdienst zur Verfügung gestellt werden.
Was sind ihre Pläne für die Zukunft?
Ich möchte mein Wohnmobil noch mit Funk ausstatten. Hier bei mir am Haus möchte ich gerne noch eine Antenne für Kurzwelle errichten. Für den OV-Krefeld suche ich eine Lösung, um Nachwuchsfunker
zu gewinnen.
Gibt es für einen Funk-Amateur auch noch andere Hobbys?
Amateurfunker haben oft noch andere Hobbys. Bei mir sind das Museums-Eisenbahnen wie die Selfkantbahn oder die Museums-Eisenbahn-Minden.
Erzählen Sie dem Leser eine kuriose oder lustige Geschichte aus ihrer langjährigen Tätigkeit.
Es war während meiner Bundeswehrzeit. Damals wurden von den Presseagenturen noch Nachrichten an die Zeitungen über Funk per Fernschreiber übermittelt. Bei einem gemeinsamen Raumfahrtprojekt der
USA und der Sowjetunion konnte ich die sowjetische Nachrichteagentur TASS empfangen und mitlesen. Zuerst wurde über die Startvorbereitungen berichtet. Dann gab es eine Zeile Klingelzeichen und es
wurde dann über den Start der Rakete berichtet. Leider ist die Rolle Fernschreibpapier im Laufe der Zeit abhandengekommen.
Welche drei Dinge müssen mit auf die Insel?
Natürlich ein Funkgerät, etwas zum Essen und Trinken. Was zum Lesen kommt natürlich auch mit.
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