Jo im Talk mit Nora Sandlöbes

 Nora Sandlöbes studierte nach ihrem Abitur an der Sporthochschule Köln „Sport und Leistung“ und belegte gleich im Anschluss in den Niederlanden den Studiengang „Physiotherapie“. Seit 2020 ist die diplomierte Sportwissenschaftlerin Betriebsleiterin bei MedAix in Mönchengladbach.

 

Frau Sandlöbes, Sie sind Betriebsleiterin bei MedAix Mönchengladbach. Würden Sie sich dem Leser bitte einmal vorstellen?

Das mache ich gerne. Mein Name ist Nora Sandlöbes, ich bin 25 Jahre alt, wohne und komme auch gebürtig aus Aachen und bin seit Oktober 2020 Betriebsleiterin in Mönchengladbach.

Wie sind Sie zur Leiterfunktion berufen worden?

Ich habe während meines ersten Studiums 2015 bereits bei MedAix in Aachen als Aushilfe unter meinem jetzigen Chef, Herrn Buttermann, gearbeitet. Als das Unternehmen 2020 beschloss in Mönchengladbach eine weitere Filiale zu betreiben, kam mein Chef auf mich zu und fragte, ob ich als Betriebsleiterin die Verantwortung übernehmen würde. Nach kurzer Überlegung habe ich mich dazu entschieden, dieses Angebot anzunehmen.

Würden Sie Ihren beruflichen Werdegang beschreiben?

Ich habe mit 18 Jahren mein Abitur gemacht, habe anschließend drei Jahre den Studiengang „Sport und Leistung“ mit dem Bachelorabschluss an der Sporthochschule Köln studiert. Sofort im Anschluss habe ich in den Niederlanden den Studiengang „Physiotherapie“ studiert und diesen ebenfalls mit dem Bachelor abgeschlossen. Noch während meiner Bachelorprüfung habe ich im Oktober 2019 meinen Arbeitsvertrag zur Festanstellung bei MedAix unterschrieben. Ich möchte behaupten, das war sehr zielstrebig und schnell.

Was macht eine Sportwissenschaftlerin?

Es kommt ganz darauf an, worauf man sich spezialisieren möchte. An der Sporthochschule gibt es fünf verschiedene Studiengänge, die sich alle in andere Richtungen bewegen. Im meinem Fall war es „Sport und Leistung“. Dieser Bereich geht eigentlich in Richtung Leistungsdiagnostik, dass heißt, man arbeitet sehr viel mit Profiathleten und macht spezielle Testungen, wie beispielsweise Laktatabflutungen bei Ausdauersportlern, bis hin zu Kraftsportlern und Kraftmessplatten. Man kann sich aber genauso in Richtung Sportjournalismus bewegen. In meinem Bereich habe ich zwei Praktika gemacht und dabei festgestellt, dass die These „Schneller, Weiter, Höher“, wie es im Profisport oft der Fall ist, auf Dauer nichts für mich ist, da es viele Menschen gibt, die sich glücklich schätzen würden, wenn sie sich im normalen Umfang bewegen oder ihren Alltag bewältigen könnten. Deshalb war dies der Grund für mich, in den Gesundheitsbereich einzusteigen.

Wie kamen Sie auf die Idee, diesen Beruf zu ergreifen?

Ich bin seit meiner Kindheit sehr sportlich. Ich denke, daran ist mein Vater maßgelblich beteiligt, weil er mir die Chance gab, alle möglichen Sportarten kennenzulernen. Außerdem turne ich seit meinem fünften Lebensjahr. Auch in der Schule war ich immer sportlich interessiert und deshalb reifte auch schon früh bei mir der Gedanke, Sport zu studieren. Ich bemerkte in diesem Beruf auch sehr schnell, dass mir die Arbeit am Menschen mehr Freude bereitet als mit den Menschen zu arbeiten. Dies war auch der Grund, warum ich im Anschluss noch den Fachbereich der Physiotherapie belegt habe. Hier bei MedAix habe ich die Möglichkeiten, sowohl in den Bereichen der Physiotherapie als auch der Sportwissenschaften zu arbeiten und das macht mir großen Spaß.

Was ist eine medizinische Kräftigungstherapie?

Die medizinische Kräftigungstherapie, die wir hier anbieten, ist eine computergestützte Therapie, die an zwei verschiedenen Maschinen durchgeführt wird. Diese Maschinen sind patentiert und stellen ein eigenes System dar. Diese Kräftigungstherapie bezieht sich im Endeffekt auf mehrere Geräte. Wir machen je nach Diagnose die beiden computerunterstützten Geräte mit dem Patienten und ein ergänzendes Krafttraining an verschiedenen anderen Geräten. Dabei steht der Patient immer unter medizinischer Aufsicht der Physiotherapeuten oder der Ärzte. Diese Verordnung ist natürlich verschreibungspflichtig.

Hat die medizinische Kräftigungstherapie bei allen Patienten Erfolg?

Ich denke, dass die Erfolgsquote einer Therapie selten bei hundert Prozent liegt. Man kann dies aber auch nicht verallgemeinern und es ist in der Regel auch von den Patienten selber abhängig. Es kommt dabei darauf an, wie sein Körper auf die Maßnahmen reagiert und wie er selber mitmacht. Ich möchte behaupten, dass die medizinische Kräftigungstherapie bei 90 bis 95 Prozent der Patienten sehr guten Erfolg hat. Dabei ist wichtig, dass ein Großteil der Patienten nach der Behandlung schmerzfrei sind, wenn sie hier herausgehen. Unser Bestreben ist es auch, dass sich ihre Beschwerden wesentlich verbessert haben und sie ihren Alltag wieder ganz normal beschreiten können. Es gibt natürlich auch Patienten, die während der Therapie Rückfälle erleiden oder sie nicht so gut vertragen. Dies sind allerdings Ausnahmen, die natürlich auch hin und wieder vorkommen können.

Wie sieht der Alltag heute für Sie aus? Was macht Ihnen am meisten Spaß? Was am wenigsten und wie darf man sich einen typischen Tag vorstellen?

Auf der einen Seite ist mein Alltag jeden Tag gleich und auf der anderen Seite auch verschieden. Im Grunde macht mir die Arbeit mit den Patienten große Freude. Man lernt fast täglich neue Leute kennen. Das ist schon spannend, weil die Menschen in ihrem Verhalten und ihren Charakteren individuell verschieden sind. Hieraus kann dann resultieren, dass man mit dem Einen besser und dem Anderen weniger gut zurechtkommt. Diesen Umstand sollte man akzeptieren und sich daran gewöhnen. Die Problematik, dass man jeden Patienten gleichbehandelt, ist schon auch eine persönliche Herausforderung. Dies könnte auch schon einmal ein Grund sein, der mir am wenigsten Freude macht. Ich verstehe mich mit der Mehrheit der Patienten sehr gut. Es gibt aber auch schon einmal einen „Miesepeter“, mit dem die Arbeit nicht ganz so viel Spaß macht.

Erzählen sie dem Leser eine kuriose oder lustige Geschichte aus Ihrer Tätigkeit.

Es passiert immer wieder etwas Lustiges aber ich könnte eine witzige Geschichte aus Aachen erzählen. Ich hatte dort in der Einzeltherapie einen Polizeibeamten. Da mein Vater in Aachen ebenfalls Polizist ist, fanden wir sehr schnell heraus, dass die beiden sich kannten. Mein Vater ist in der Ausbildung tätig und musste bei den Beamten hin und wieder den „Drill-Sergeant“ heraushängen lassen, um sie zu motivieren. Dafür erhielt er diesen Spitznamen. Da ich in der Trainings-Therapie bei diesem Patienten ebenfalls sehr anspruchsvoll war, bekam ich von ihm ebenfalls den Spitznamen „kleiner Drill-Sergeant“.

Sie sind Turnerin beim Burtscheider Turnverein 1873 e.V. Erzählen Sie dem Leser davon.

Ich bin sein meinem fünften Lebensjahr im Turnverein. Seit 2013 bin ich im Burtscheider Turnverein aktiv. Es macht mir sehr viel Spaß. Ich finde, Turnen ist eine abwechslungsreiche Sportart, weil man dort viele verschiedene Geräte vorfindet, an denen man sich austoben kann. Es ist ein immerwährender und sich fortsetzender Reiz. Das bezieht sich nicht nur auf das Einüben neuer Elemente, sondern stellt mit zunehmendem Alter ebenfalls eine Herausforderung dar. Seit ich ein kleines Mädchen war ist Turnen meine Leidenschaft gewesen und es wird mich sicherlich auch nie loslassen.

Sie turnen mit dem BTV in der höchsten Turnklasse der NRW-Liga des Rheinischen Turnerbundes. Ist dieser Sport sehr trainingsintensiv?

Leider sind wir mit der Mannschaft im vergangenen Jahr abgestiegen. Nach zwei Jahren in der höchsten Kategorie, turnen wir nun in der zweithöchsten Liga. Es ist dennoch sehr trainingsintensiv. Wenn man diesen Sport leistungsorientiert betreiben möchte, etwa wie bei Weltmeisterschaften oder einer Olympiateilnahme, muss man mit dreißig oder vierzig Stunden Training in der Woche rechnen. Das sind natürlich schon Zahlen, die man als Breitensportlerin nicht erreichen kann. Ich würde mich schon als Breitensportlerin bezeichnen. Ich war aber nie in einem Kader oder habe fünf Mal in der Woche trainiert. Zu meinen Höchstzeiten habe ich drei bis viermal in der Woche trainiert. Derzeit bleibt es meist bei drei Trainingseinheiten. Das ist auch schon sehr zeitintensiv. Da wir im Breitensport leistungsorientiert arbeiten, müssen wir auch eine gewisse Disziplin einhalten. Wir trainieren derzeit zwei- bis dreimal jeweils drei Stunden in der Woche am Stück.
Dabei schafft man viel, wenn man die richtige Disziplin an den Tag legt. Wenn man noch höher hinaus möchte, sollte man sich schon in Richtung Kader orientieren und in die Bundesstützpunkte fahren. Der nächstgelegene wäre Köln. Dies ist natürlich eine Einstellungssache. Ich habe immer gerne geturnt und war auch gerne in der Halle. Ich vermisse sogar den Mief dort, was so mancher nicht verstehen kann.

Welche Werte sind Ihnen wichtig?

Humor und Hilfsbereitschaft sind Werte, die ich sehr mag.

Was denken Sie ist Ihre Berufung im Leben?

Menschen zum Lachen bringen. Ich habe unglaublich gerne gute Laune und stecke gerne meine Mitmenschen damit an. Ich habe Spaß daran, den Menschen Freude zu bringen und dies auch noch mit meinem Beruf zu kombinieren.

Was ist Ihre Lieblingsmusik?

Ich höre gerne die Charts, mag die Gruppe „PUR“ Musik quer Beet.

Welche drei Dinge müssen mit auf die Insel?

Mein Lieblingsmensch, Sonnencreme und ein schönes Buch.

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